Gesamtprojektleitung „Morphing History“

Geschichte begegnen – Zeit gestalten: künstlerisch-ästhetische Methoden in der Erinnerungsarbeit. Leitung und Prozesssteuerung dreier Einzelprojekte unter einem gemeinsamen gedanklichen Dach für die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft.

Hintergrund

Wie gehen wir heute mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs um? Mit welchen Fragen wendet sich die vierte Nachkriegsgeneration der Vergangenheit zu und welche Ausdrucksformen findet sie, wenn die Kunst als Motor der Auseinander-
setzung dient? Welche gemeinsamen Formen des Gedenkens entwickeln Menschen unterschiedlicher Kulturen und Systeme?

Am Anfang des Stiftungsvorhabens stand zunächst eine Idee: Menschen zu bewussten Gestaltern ihrer Zeit werden zu lassen – ausgehend von historischen Ereignissen und gemeinsam mit professionellen Künstlern und schulischen Partnern in Deutschland, Polen und Tschechien. Man wollte sich auf die Suche machen nach geeigneten Methoden, die – ohne den direkten Kontakt zu Zeitzeugen – jungen Menschen die Geschichte des Nationalsozialismus vermitteln können.

Leistungen

  • Ideenfindung:
    Konzeption und Durchführung eines „Projektlabors“ mit Jugendlichen und Erwachsenen aus allen beteiligten Organisationen zur Verständigung auf einen gemeinsam verantworteten Grundgedanken
  • Konzeptentwicklung:
    Entwicklung eines übergeordneten Leitkonzeptes als inhaltliche Rahmung und Formulierung präziser Projektziele; Konkretisierung dreier Einzelprojekte mit den beteiligten Künstlerinnen
  • Projektumsetzung:
    Prozessbegleitung; Gesamtkoordination; Entwicklung von Kooperationsstrukturen; Controlling, weitere Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit
  • Projektabschluss:
    Reflexion von Prozessverlauf und Projektergebnissen mit Auftraggeber und Beteiligten
  • Dokumentation der Projektreihe:
    80-seitige Publikation auf Deutsch, Polnisch und Tschechisch

Ergebnis

Realisiert wurden drei künstlerisch-ästhetische Einzelvorhaben – eine länderübergreifende Theaterbegegnung, die Erstellung von Werken aus Sandstein als Symbole des Friedens sowie ein aus 20 Hainbuchen bestehender „Garten der Zukunft“.
Über 80 deutsche, polnische und tschechische Schülerinnen und Schüler haben den Raum zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf verschiedene Weise gefüllt. Sie haben eigene Zugänge zu Teilen der nationalsozialistischen Geschichte aufgedeckt und über die künstlerische Auseinandersetzung ihr Wissen, ihre Sichtweisen und schöpferischen Ausdrucksformen in das Geschehen eingebracht.

Die Erfahrungen aus über drei Jahren praktischer Projektarbeit zeigen, dass die Kunst ein sensibler und hochwertiger Türöffner für die tiefere Beschäftigung mit weit zurückliegenden, unbegreiflichen Themen ist und vielfältige Anschlussmöglichkeiten an die individuelle Lebenswelt bieten kann. Un die Ergebnisse geben Einblick in lebendige und komplexe Erinnerungsprozesse der vierten Nachkriegsgeneration, in das fruchtbare Zusammenspiel der zwei Systeme Kunst und Pädagogik und in die Begegnung unterschiedlicher Kulturen.
Zusammengefasst sind Entwicklung des Leitprojektes, die tiefere Umsetzungsebene der Einzelvorhaben sowie die zentralen Erkenntnisse aus über drei Jahren Praxis im Modellprojekt in einer dreisprachigen Dokumentation.

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